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Workshop "Integration von Neuzugewanderten in Ausbildung"

Prozesskette diskutiert – nächste Themen- und Arbeitsschwerpunkte erarbeitet

Die kommunalen Bildungskoordinatoren für Neuzugewanderte der Landeshauptstadt Magdeburg (Biko) haben in Kooperation mit der Transferagentur Mitteldeutschland für Kommunales Bildungsmanagement und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Programm Willkommen bei Freunden, am 12. März 2018 im Alten Rathaus in Magdeburg einen Workshop zum Thema „Integration von Neuzugewanderten in Ausbildung“ durchgeführt. Eingeladen waren vorrangig Projektträger und Anbieter der Bildungs- und Beratungsangebote, aber auch Vertreter der Kammern und der verschiedenen Ebenen der Verwaltung. Fast 70 Personen waren der Einladung gefolgt.

Der Workshop wurde vor dem Hintergrund veranstaltet, dass auch die Landeshauptstadt Magdeburg zunehmend vor der Aufgabe steht, jungen Geflüchteten, die in Deutschland bleiben wollen/müssen, eine Ausbildungsperspektive zu bieten, ihnen zu vermitteln, wie das System funktioniert, welche Möglichkeiten ihnen offen stehen – aber auch, welche Verpflichtungen damit für sie verbunden sind, welche Anforderungen an sie gestellt werden. Die Stadt will dazu beitragen, dass diese jungen Menschen den Weg schaffen können.

Es gibt ein umfangreiches System von Angeboten aber auch die Herausforderung, diese den Erfordernissen gemäß umzusetzen. Der Workshop sollte helfen, gemeinsam über die Optimierung von Lösungsansätzen in den Übergangsbereichen zu beraten, um daraus abgeleitet Empfehlungen für eine größere Nachhaltigkeit für unterschiedliche Ebenen zu erarbeiten.

Eingangs wurde der Entwurf einer Prozesskette „Integration von Neuzugwanderten in Ausbildung in der LH Magdeburg“ diskutiert. Die Teilnehmer beschrieben anhand von praktischen Beispielen die Herausforderungen bei der täglichen Bewältigung der „Prozesse innerhalb der Kette“. Es besteht die Absicht, dieses digitale Arbeitsinstrument für Fachleute mit Unterstützung der Projektpartner und Verantwortlichen weiter zu vervollständigen und im Herbst 2018 ins Netz (Internetauftritt der Landeshauptstadt) zu stellen.

Schwerpunkte der Verständigung in den Arbeitsgruppen, die sich im Ergebnis der Diskussion zu den strukturellen Lücken und Herausforderungen gebildet hatten, waren u.a. die Notwendigkeit, die Bedeutung und Wertigkeit einer Ausbildung besser zu vermitteln. Es herrscht teilweise eine große Unkenntnis über unser deutsches Schul- und Ausbildungssystem, nicht nur bei den Betroffenen, auch bei Helfern und Unterstützern. Dabei spielen auch Wissensdefizite über die unterschiedlichen Kulturkreise eine Rolle. „Eine Verstärkung der kontinuierlichen, individuellen Betreuung und Begleitung, unterstützt durch Mentoren und Praktikumseinsätze, sowie das Erfassen der Teilnahme an Integrationsmaßnahmen und deren Ergebnissen“ wurde ebenso als möglicher Lösungsansatz formuliert wie die regionale, bedarfsorientierte Koordinierung der Übergangssysteme durch eine systematische Anbindung der nächsten Schritte/Maßnahmen.

Eine zentrale und übergreifende Rolle in der Diskussion nahm die Bedeutung des Erlernens der Deutschen Sprache ein. Hierbei stehen sowohl die allgemeinbildenden Schulen, die beruflichen Schulen als auch die anderen Bildungsträgern sowie die Unternehmen in einer besonderen Verantwortung. „Ohne anwendbare Kenntnisse der deutschen Sprache ist es schwer, auf den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland bestehen zu können. Die begleitenden Angebote der Sprachförderung sollten erweitert werden“, so eine Anregung aus dem Workshop.

Als erschwerend wurde eingeschätzt, dass der betroffene Personenkreis der jungen Geflüchteten sich ständig verändert, unterschiedliche Altersgruppe betroffen sind, die im Jahresverlauf ankommen und ins Bildungssystem integriert werden müssen. Nicht jedes Landes- oder Bundesgesetz trägt dieser Situation Rechnung.

Im Ergebnis des Workshops wird ein Maßnahme- und Forderungskatalog erarbeitet, um bei den Verantwortlichen der unterschiedlichen Ebenen Veränderungen zu initiieren. „Wir wollen die jungen Menschen, die ausbildungswillig und ausbildungsfähig sind, zur Ausbildungsaufnahme befähigen. Dazu bedarf es auch weiterhin der Zusammenarbeit und Kooperation aller in diesem System Tätigen, um Bestehendes weiter zu entwickeln, Kritikwürdiges zu benennen. Gefragt sind aber auch neue, kreative Ideen und Angebote, die dem aktuellen Bildungs- und Ausbildungsbedarf besser gerecht werden“, so Marin Danicke, Projektleiter der Bildungskoordinatoren in Magdeburg.

Die Kooperationspartner planen, im Herbst 2018 einen weiteren Workshop durchzuführen, bei dem dann die Integration in Arbeit im Fokus stehen soll.

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