Klimawandel in Magdeburg
Im Rahmen der für Magdeburg durchgeführten Klimaanalyse wurden der Kaltlufthaushalt, die lufthygienische Belastung sowie die klimaökologischen Funktionen untersucht. Dabei wurden auch die unterschiedlichen Teilflächen der Stadt nach ihrer Wirkung auf andere Räume bewertet und daraus resultierend klimatologisch wichtige Raumstrukturen herausgearbeitet. Die daraus gewonnenen Ergebnisse tragen zu einer umfassenden Bestandsaufnahme der klimatisch-lufthygienischen Situation für Magdeburg bei. Die Abbildung der klima- und immissionsökologischen Situation und der Funktionszusammenhänge erfolgt in der Klimafunktionskarte.
Darüber hinaus wurden in einem weiteren Schritt die Empfindlichkeiten dieser Funktionen gegenüber strukturellen Veränderungen bewertet und in Form einer Planungshinweiskarte dargestellt. Durch die konkrete Zuordnung planungsrelevanter Aussagen zu den wichtigen, das klimaökologische Prozessgeschehen steuernden Strukturelementen, wie z. B. Kaltluftentstehungsflächen, Luftleitbahnen und Komforträumen, können u. a. Flächen benannt werden, die in ihrem Bestand gesichert und aus bioklimatischer Sicht vor negativen Einflüssen geschützt werden sollen.
Die Ergebnisse der klimatologischen Untersuchungen sollen eine Entscheidungsgrundlage für künftige Neuausweisungen von Bauland im Freiraum bilden und somit eine stärke Berücksichtigung stadtklimatischer Erfordernisse bei Fragen der Standortwahl, der Baukörperanordnung und bei anderen Fragen im Rahmen der Bauleitplanung sicherstellen. Die konsequente Umsetzung der Erkenntnisse der Stadtklimatologie kann über rechtsverbindliche Festsetzungen in der Bauleitplanung geschehen.
Klimawandelfolgen für Magdeburg
Magdeburg hat 2013 das „Fachgutachten Klimawandel für die Landeshauptstadt Magdeburg - Bioklima und Siedlungswasserwirtschaft unter dem Einfluss des Klimawandels“ in Auftrag gegeben. Dieses Fachgutachten zeigt für klimatologische Leitindikatoren die zu erwartenden Folgen in zwei Dekaden – 1. bis zum Jahr 2050 und 2. bis zum Jahr 2100 – auf und gewährt damit hinsichtlich der Entwicklung des Stadtklimas einen Blick in die Zukunft.
Das Fachgutachten hat die Aufgabe, Ansätze anhand ausgewählter Problemlagen aufzuzeigen, die den Weg zu einer thematisch integrativen und ganzheitlichen kommunalen Anpassungsstrategie ebnen. Als Schwerpunktthemen bzw. Bausteine wurden das „Bioklima“ und die „Siedlungswasserwirtschaft“ ausgewählt. Damit konzentriert sich das Fachgutachten auf die besonderen Sektoren „Menschliche Gesundheit“ und „Wasser“, berührt aber auch weitere Handlungsfelder wie „Bauwesen“, „Verkehr“, „Stadtplanung“, „Bevölkerungsschutz“ und „Energiewirtschaft“. Mit dem Fachgutachten Klimawandel wird lediglich der Grundstein für weitere Aktivitäten kommunaler Akteure gelegt. Daher müssen, aufbauend auf dem Fachgutachten Klimawandel, die weiteren Schritte für die Landeshauptstadt Magdeburg im Aufbau eines lokalen Klimaanpassungsnetzwerkes sowie in der Erarbeitung eines Integrierten Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzeptes bestehen.
Die Analyse hat verdeutlicht, dass in Magdeburg zukünftig mit einer deutlichen Änderung der klimatischen Bedingungen in den Bereichen „Bioklima“ und „Siedlungswasserwirtschaft“ gerechnet werden muss.
Der entscheidende nächste Schritt im Magdeburger Klimaanpassungsprozess muss es sein, die möglichen Auswirkungen dieser Veränderungen zu bewerten und anschließend, je nach gewählter Risikomanagementstrategie, entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
Um diese Schritte angemessen vorzubereiten, wurde im Rahmen des Fachgutachtens eine erste qualitative Diskussion mit kommunalen Akteuren aus der Verwaltungsebene und damit ein loses lokales Klimaanpassungsnetzwerk initiiert.