Gut 50 Jahre nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau der Magdeburger Johanniskirche. Heute ist sie nicht nur einer der beliebtesten Veranstaltungsorte der Landeshauptstadt, sondern auch ein Zeichen großen bürgerschaftlichen Engagements, denn der Wiederaufbau der Kirche ist vor allem dem Engagement vieler Magdeburger Bürger und Unternehmen zu verdanken, die sich als Spender bzw. im „Kuratorium zum Wiederaufbau der Johanniskirche“ für dieses Bauwerk eingesetzt haben.
Als Abschluss des Wiederaufbaus der Johanniskirche war es Wunsch des Kuratoriums und vieler Bürger, dass die 13 gotischen Fenster der Südwand und des Chorraumes eine künstlerisch gestaltete Verglasung erhalten. Mit Max Uhlig konnte für diese Aufgabe ein bedeutender deutscher Gegenwartskünstler von internationalem Ruf gewonnen werden. Gleichzeitig wurde das Kuratorium für den Wiederaufbau der Johanniskirche ermächtigt, Spenden für das einmalige Kunstprojekt in Höhe von 1,37 Millionen Euro zu sammeln. Die Fertigung der Fenster erfolgte durch das Traditionsunternehmen DERIX Glasstudios GmbH & Co. KG in Taunusstein.
Nach vier Jahren intensiver Bemühungen ist bereits ein Spendenbetrag von 1,25 Millionen Euro zusammengekommen. Fördermittel von insgesamt 773.000 Euro wurden bewilligt. Darunter sind insbesondere die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stadtsparkasse Magdeburg zu erwähnen. Durch die Unterstützung des Projektes mit der Aktion „Aus 1 mach 3“ wurden zahlreiche Spender motiviert, sich zu beteiligen. Stiftung und Stadtsparkasse verdreifachten gemeinsam alle eingehenden Spenden bis zu einem Höchstbetrag von 100.000 Euro. Aber auch Förderer wie das Land Sachsen-Anhalt, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und die Kloster Bergesche Stiftung haben sich beteiligt. Spenden in Höhe von derzeit 484.370,09 Euro zeigen, dass durchaus in der Gesellschaft und unter den Magdeburgern ein Interesse an zeitgenössischer Kunst besteht.
Dem ehrgeizigen Ziel folgend, das Projekt bis zum Jahr 2017 abzuschließen, mussten jedes Jahr mehrere Fenster finanziert und realisiert werden. Mit dem Einbau des 11. Fensters im März 2017 wurde auch zeitgleich das monumentale Gemälde der Südseite fertiggestellt. Nun wird es zum ersten Mal in seiner Gesamtheit zu sehen sein. Für die Realisierung der beiden fehlenden Grisaillen im Chor werden noch ca. 110.000 EUR benötigt, für die das Kuratorium weiterhin um Spenden wirbt.
Prof. Max Uhlig:
Der Maler und Grafiker Max Uhlig (*1937 in Dresden) gehört zu den international herausragenden deutschen Gegenwartskünstlern der letzten Jahrzehnte. Viele Sammlungen beherbergen seine Arbeiten – in Deutschland und weltweit von Basel, London und Paris bis New York. Zu DDR-Zeiten wurde sein unverwechselbarer malerischer Stil schon früh ein Gütesiegel und der ästhetische Eigensinn des Künstlers ein wirkungsvolles Signal gegen die allgemeine Ideologisierung und Trivialisierung von Kultur und Gesellschaft. Nach der Wende ist sich Max Uhlig auch unter den verschärften Bedingungen des internationalen Kunstmarktes treu geblieben. Max Uhlig ist u.a. Träger des Hans-Theo-Richter-Preises sowie des Sächsischen Verdienstordens. Er ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Max Uhlig lebt und arbeitet im Dresdener Ortsteil Helfenberg in einem ehemaligen Fabrikgebäude.