„Mit der Verleihung des Kaiser-Otto-Preises 2020 an den rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis würdigen das Preiskomitee der Kulturstiftung Kaiser Otto und die Landeshauptstadt Magdeburg einen überzeugten Europäer, der in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen engagiert für den Zusammenhalt und die weitere Entwicklung der europäischen Gemeinschaft steht und wichtige Impulse setzt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper im Rahmen des Festaktes. Zudem sprach er dem Preisträger in seiner Rede zur Verleihung Dank und Anerkennung für sein Engagement und seine Verdienste um den europäischen Gedanken und die Zukunft Europas aus. „Mit Ihrem politischen und persönlichen Engagement haben Sie sich in herausragender Weise dafür einsetzt, dass sich Europa nicht nur als Wirtschaftsraum, sondern auch als Raum des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichster Kulturen versteht. Damit stehen Sie für die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander der Völker Europas und einen gemeinsamen europäischen Weg.“
Der Kaiser-Otto-Preises ist der wichtigste Kulturpreises der Landeshauptstadt Magdeburg. In diesem Jahr findet er bereits zum achten Mal statt. Mit dem Preis erinnert die Stadt an die Verdienste Ottos des Großen und ehrt Persönlichkeiten bzw. Institutionen, die sich um die Förderung des europäischen Gedankens verdient gemacht haben sowie sich für Dialog, Frieden und Verständigung einsetzen. Der überzeugte Europäer Klaus Iohannis passt damit in besonderer Weise in den Reigen der bisherigen Kaiser-Otto-Preistragenden.
Das Preiskomitee traf bereits im September 2019 die Entscheidung, Klaus Iohannis mit dem bedeutendsten Preis der Landeshauptstadt Magdeburg auszuzeichnen. Die Verleihung des nichtdotierten Kaiser-Otto-Preises war ursprünglich für den 25. Mai 2020 geplant. Wegen der geltenden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie musste diese jedoch verschoben werden.
Klaus Werner Iohannis wurde am 13. Juni 1959 in Sibiu/ Hermannstadt geboren. Seine Familie gehört der rumäniendeutschen Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen an. Er ist seit 1989 mit Carmen Iohannis verheiratet.
Nach seinem Physikstudium an der Babeș-Bolyai-Universität in Cluj-Napoca unterrichtete er von 1983 bis 1997 an verschiedenen Schulen seiner Heimatstadt, zuletzt am dortigen deutschsprachigen Lyzeum „Samuel von Brukenthal“. 1997 wurde er stellvertretender und 1999 leitender Generalschulinspektor des Kreises Sibiu.
Mit der Rumänischen Revolution von 1989 begannen seine politischen Aktivitäten. So wurde er 1990 Mitglied des neugegründeten Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, kurz DFDR. Von 2000 bis 2014 war Klaus Iohannis Bürgermeister von Sibiu/ Hermannstadt. Obwohl die deutsche Bevölkerung nur noch eine Minderheit von weniger als 2 Prozent ausmacht, wurde Iohannis mehrfach und mit großer Mehrheit der Stimmen gewählt. Unter seiner Ägide entwickelte sich Sibiu zu einem bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Landes, was nicht zuletzt in der Wahl zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007 gipfelte. Im selben Jahr trat Rumänien der Europäischen Union bei.
Im Jahr 2013 schloss sich Klaus Iohannis der nationalliberalen PNL an und wurde kurz darauf zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Im Jahr darauf wurde er zum Vorsitzenden der Partei. Im selben Jahr kandidierte er bei den Präsidentschaftswahlen um das Amt des rumänischen Staatspräsidenten. Im zweiten Wahlgang konnte er sich gegen den damaligen Ministerpräsidenten Victor Ponta durchsetzen und wurde am 21. Dezember 2014 als Staatspräsident Rumäniens vereidigt. Bei den Präsidentschaftswahlen im November 2019 wurde Klaus Iohannis mit großer Mehrheit im Amt bestätigt.
Mit dem Kaiser-Otto-Preis werden in der Regel alle zwei Jahre international bedeutende Persönlichkeiten oder juristische Personen gewürdigt, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung – von der auch die neuen Bundesländer und Magdeburg profitiert haben – verdient gemacht haben. Der oder die Preisträger*in erhält eine repräsentative Urkunde und eine Bronzemedaille. Die Medaille zeigt auf der Vorderseite das Relief des Preisträgers, die Rückseite trägt die Inschrift „Kaiser-Otto-Preis der Stadt Magdeburg“. Gestaltet wird die Medaille vom Halleschen Bildhauer Prof. Bernd Göbel. Der Kaiser-Otto-Preis ist nicht dotiert.
Die Entscheidung, in Magdeburg eine Kulturstiftung zu gründen, die den Namen Ottos des Großen trägt, entstand bereits nach der erfolgreichen Europaratsausstellung „Otto der Große, Magdeburg und Europa“ 2001. Die Kulturstiftung Kaiser Otto wird von der Landeshauptstadt und der Stadtsparkasse Magdeburg gemeinsam getragen. Neben der Auslobung des Kaiser-Otto-Preises fördert die Stiftung vor allem Vorhaben, die Magdeburg als eine bedeutende europäische Metropole des Mittelalters überregional bekannt machen.
Zum Kuratorium der Kulturstiftung Kaiser Otto gehören:
Zum Stiftungsvorstandes gehören:
Die Entscheidung zur Wahl des Preisträgers des Kaiser-Otto-Preises trifft ein Preiskomitee. Das Preiskomitee setzt sich zusammen aus den Mitgliedern des Kuratoriums, des Vorstandes, der Geschäftsführerin und weiteren bedeutenden Persönlichkeiten von Stadt, Land und Bund. Dazu gehören:
Der Kaiser-Otto-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg wurde zum ersten Mal im Jahr des 1200-jährigen Stadtjubiläums 2005 verliehen.