Gemeinsame Ehrung von Stadt und Universität: Eike-von-Repgow-Stipendium 2011 für Carsten Nahrendorf

Doktorand Carsten Nahrendorf
Die Landeshauptstadt Magdeburg und die Otto-von-Guericke-Universität vergaben gemeinsam neben dem Eike-von-Repgow-Preis 2011 bereits zum vierten Mal auch das Eike-von-Repgow-Stipendium. Im Rahmen des Akademischen Festaktes verliehen Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und der damalige Rektor der Universität Prof. Dr. Klaus E. Pollmann das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium an Carsten Nahrendorf.


Eike von Repgow setzte sich mit dem „Sachsenspiegel“ ein bleibendes Denkmal und trug damit den Namen Magdeburgs weit über die Elbestadt hinaus. Als erstes Prosawerk der deutschen Sprache und einflussreichstes Rechtsbuch des Mittelalters erlangte der Sachsenspiegel gemeinsam mit dem Magdeburger Stadtrecht große Verbreitung in Mittel- und Osteuropa. Das Magdeburger Recht gilt damit als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Stadtrechte und Eike von Repgow als erster Chronist mittelalterlichen Rechts.

Zu Ehren dieser bedeutenden Persönlichkeit und ihrer herausragenden Leistung für die historische Stellung Magdeburgs verleihen die Otto-von-Guericke-Universität und die Landeshauptstadt Magdeburg neben dem Eike-von-Repgow-Preis seit 2005 auch das Eike-von-Repgow-Stipendium. Ziel des Stipendiums ist es, neue Forschungsvorhaben voranzutreiben und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der weiteren Auseinandersetzung mit der europäischen Rechtsgeschichte zu fördern und zu motivieren.

Begründung der Jury

Mit der Vergabe des Eike-von-Repgow-Stipendiums sollten 2011 die Verdienste von Carsten Nahrendorf um die Erforschung der Rolle des Magdeburger Gymnasiums im Zusammenhang mit der Einführung des deutschsprachigen Unterrichts und der Auseinandersetzung mit dem Protestantismus gewürdigt und der Abschluss seiner diesbezüglichen Dissertation unterstützt werden.

In dieser beschäftigte sich Carsten Nahrendorf mit dem Thema „Schule und Literatur in der Frühen Neuzeit. Das Altstädtische Gymnasium in Magdeburg 1525-1631“. Das Thema vereinigte bildungs-, literatur-, stadt- und institutionengeschichtliche Aspekte und verfolgte mit seinen interdisziplinären Interessen einen kulturwissenschaftlichen Ansatz. Mit dem Altstädtischen Gymnasium in Magdeburg wählte der Stipendiat dabei eine wichtige Bildungsstätte zu seinem Untersuchungsgegenstand, die nicht allein für die Stadt und ihr Umland, sondern aufgrund ihrer Gründungsgeschichte und ihrer renommierten Rektoren für den Protestantismus in ganz Nord- und Mitteldeutschland von erheblicher Bedeutung war.

Zum Stipendiaten

Carsten Nahrendorf wurde am 22. April 1976 in Magdeburg geboren. Seine Schulausbildung erhielt er in der POS „Karl Liebknecht“ und am Humboldt-Gymnasium in Magdeburg. Im Anschluss daran studierte er Jura in Osnabrück, Leiden (Niederlande) und Hamburg, bevor er sein Magisterstudium Germanistik / Geschichte an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg aufnahm und 2008 mit der Gesamtnote „sehr gut“ abschloss.

Während seines Studiums war er unter anderem als wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl von Prof. Michael Schilling (Germanistische Mediävistik) und als studentische Hilfskraft an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel im Projekt: „Martin Opitz von Boberfeld. Briefwechsel und Lebenszeugnisse“ tätig. Darüber hinaus arbeitete er 2007 als Ausstellungsführer bei der Europaratsausstellung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg und war wissenschaftliche Hilfskraft an der Herzog August Bibliothek im Projekt „Historische Methode und Arbeitstechnik der Magdeburger Zenturien. Kirchengeschichtsschreibung in einem gelehrten Netzwerk im 16. Jahrhundert“.

Seit Oktober 2008 war Carsten Nahrendorf als Promotionsstudent an der Otto-von-Guericke-Universität immatrikuliert und arbeitete an seiner Dissertation zum Thema „Schule und Literatur in der Frühen Neuzeit. Das Altstädtische Gymnasium in Magdeburg 1525-1631“. Darüber hinaus hatte er einen Lehrauftrag an der Otto-von-Guericke-Universität im Bereich Mediävistik und war Mitglied der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe „Magdeburg in der Reformationszeit“ des Stadtarchivs Magdeburg. Zur Realisierung seiner Forschungsarbeiten hatte er von Oktober 2010 bis März 2011 ein Stipendium der Dr. Günther Findel-Stiftung (Herzog August Bibliothek) inne.

Dr. Carsten Nahrendorf lehrt derzeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Veröffentlichungen

  • Artikel „Magdeburg“, in: Adam, Wolfgang / Westphal, Siegrid (Hgg.): Handbuch Kulturelle Zentren der Frühen Neuzeit (erscheint voraussichtlich 2012).

  • Artikel „Sigismund Evenius“, in: Kühlmann, Wilhelm / Müller, Jan-Dirk / Schilling, Michael / Steiger, Johann Anselm / Vollhardt, Friedrich (Hgg.): Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620.

  • Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (Bd. 1, erschienen September 2011).

  • Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte: Rezension zu: Hellekamps, Stephanie; Musolff, Hans-Ulrich (Hgg.): Zwischen Schulhumanismus und Frühaufklärung. Zum Unterricht an westfälischen Gymnasien 1600-1750 (Studien zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesgeschichte. Westfalen in der Vormoderne 3). Münster 2009.
zuletzt aktualisiert am 06.05.2019