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Dr. theol. h. c. Johann Andreas Matthias

geb. 9. April 1761 in Magdeburg, gest. 25. Mai 1837 in Magdeburg,

Lehrer, Schuldirektor, Schulreformer, Konsistorial- und Schulrat.

Der Sohn eines Tuchmachers besuchte zunächst die Domschule (ab 1822 Domgymnasium) in Magdeburg. Nach dem Abbruch einer Lehre als Kaufmann, die er auf Wunsch seines Vaters begonnen hatte, ging er an das Pädagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen. Hier bestand M. im Jahre 1780 die Reifeprüfung. Anschließend studierte er in Halle an der Saale evangelische Theologie. Von 1783 bis 1792 wirkt er als Lehrer am Pädagogium zum Kloster Unser Lieben Frauen. Dann wechselte M. als Lehrer an die Domschule. Zugleich war er dort Dombibliothekar und bis 1823 Leiter des mit der Schule verbundenen Schullehrer-Seminars. Am 16. Juli 1814 erhielt er die Berufung zum Rektor der Domschule und übte dieses Amt bis 1837 aus. M. trat damit die Nachfolge von Gottfried Benedict Funk (1734-1814) an. Funk hatte die Schule in seiner Amtszeit zu einer der bedeutendsten Bildungseinrichtungen Mitteldeutschlands entwickelt. M. setzte sich für eine Übernahme der Domschule durch die preußische Regierung ein, da die Schule dem 1810 aufgehobenen Domkapitel unterstanden hatte. Die Übernahme geschah am 14. Oktober 1814.

Als Konsistorial- und Schulrat und Mitglied des Provinzial-Schulkollegiums war M. sehr einflussreich. Er war seit 1816 der erste technische Leiter des höheren Unterrichtswesens der Provinz Sachsen und hatte als solcher die Leitung der Abiturprüfungen an den Gymnasien der Provinz. Aktiv unterstützte er die von Oberbürgermeister August Wilhelm Francke (1785-1851) veranlasste Reform des Schulwesens in Magdeburg. Diese führte dazu, dass Magdeburg zum damaligen Zeitpunkt über das modernste Schulwesen in Deutschland verfügte. Er verfasste mehrere mathematische Lehrbücher. Für seine Verdienste erhielt M. 1825 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Magdeburg. Seine Verdienste um das Schulwesen würdigte die theologische Fakultät der Universität Jena 1830 mit der Verleihung des Titels eines Doktors der Theologie.

Heinrich, Guido/Schandera, Gunter (Hg.): Magdeburger Biographisches Lexikon 19. und 20. Jahrhundert, Magdeburg 2002; Gründler, E.: Das ehemalige magdeburger Seminar bis zu seiner Verlegung nach Barby, in: Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben, Nr. 31 v. 31.07.1899; Janicke, Karl: Matthias, Johann Andreas, in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 672-673 [Onlinefassung], URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd116841435.html?anchor=adb; Ehrenbürger der Stadt Magdeburg, bearb. vom Stadtarchiv Magdeburg, Magdeburg 1994.

                                                                                                          Konstanze Buchholz