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FCM und SKET - wenn Größe auf Stärke trifft

Der 1. FC Magdeburg und das Technikmuseum Magdeburg eröffneten am 28. März 2024 Teil eins
der Sonderausstellungen anlässlich des 50. Jubiläums des Europapokalsiegs von 1974.
Die Ausstellung "FCM und SKET - wenn Größe auf Stärke trifft", befasst sich zunächst mit der
Vorgeschichte des im DDR-Fußball einmaligen Titels.

Auch wenn hier zunächst noch nicht die blinkenden Trophäen zu bewundern sind, zeigen wir hier zum
ersten Mal bisher noch nie gezeigte Schlüssselobjekte des Fußballsports.
Sie erscheinen zunächst eher unspektakulär.
Zu entdecken sind jedoch herausragende Exponate, die deutsche Fußballgeschichte schrieben!
 
Am 8. Mai 1974 gewann der 1. FC Magdeburg durch ein 2:0 gegen die AC Milan im Finale
von Rotterdam den Europapokal der Pokalsieger. Für den Fußball der DDR, der zuvor bereits
im Nachwuchsfußball internationale Erfolge erreicht hatte, war dieser Titel der erste von
drei Höhepunkten der strahlenden 1970er: Wenige Wochen später schlug die Nationalmannschaft
das Team der Bundesrepublik Deutschland im einzigen Zusammentreffen, der Zweitrundenpartie
der Weltmeisterschaft, 1:0. Torschütze in Hamburg: Jürgen Sparwasser vom 1. FC Magdeburg.
1976 schließlich gewann die Fußballmannschaft der DDR olympisches Gold in Montreal.
Torschütze zum 2:0 beim 3:1-Endspielsieg gegen Polen: Erneut ein Magdeburger, der Linksaußen Martin Hoffmann.
 
Die Sieger von Rotterdam, Hamburg und Montreal waren jedoch nicht nur Fußballstars. Formal gab es in der DDR
keine Profisportler. Die Fußballer spielten zunächst in Betriebssportgemeinschaften auf Basis der Gewerkschaftsstruktur.
Auch nach der formellen Herauslösung in Sportclubs und später Fußballclubs blieben sie ihren Trägerbetrieben eng verbunden.
Wie ihre Kollegen in anderen Vereinen lernten die Magdeburger Spieler parallel zur Fußballkarriere einen Beruf.
Einige erwarben ein Sportlehrerdiplom bei der Deutschen Hochschule für Körperkultur, die meisten aber wurden im
Magdeburger Trägerbetrieb, einem der bedeutendsten Arbeitgeber der Stadt, dem
VEB Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“ (SKET), zu Ingenieuren ausgebildet.
In manchen Fällen mag das nur symbolisch geschehen sein, für viele Spieler aber wurde SKET
nach der Fußballkarriere die alltägliche Arbeitsstätte.
 
Der 1. FC Magdeburg feiert das 50. Jubiläum des einzigen internationalen Titels einer DDR-Vereinsmannschaft,
des Europapokalsiegs von 1974, mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Bereits am dem 28. März
präsentieren der FCM und das Technikmuseum Magdeburg (TMM) in der ehemaligen Stahlbauhalle des SKET
diese Partnerschaft zwischen Industrie und Sport. Gezeigt werden auf der Sonderausstellungsfläche des TMM
die Anfänge des Magdeburger Fußballs im gesellschaftlichen Kontext der DDR und die Dualität Maschinenbaustudium/Spitzensport
am Beispiel der Europapokalsieger Klaus Decker, "Paule" Seguin, Axel Tyll und Hans-Jürgen Hermann,
ihres Vorgängers Hans-Georg Moldenhauer, ihres Nachfolgers Dirk Stahmann und zum Vergleich
der Diplomsportlehrers Uli Schulze und Martin Hoffmann.