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Magdeburger KUNST/räume

Großzügig, lichtdurchflutet, frisch und freigeistig: Temporäre Arbeitsplätze für Kreative aller Sparten unterhält die Landes­haupt­stadt Magdeburg am Elbauenpark – dem Natur-, Kultur- und Freizeitpark im Nordosten der Elbestadt. Sieben Ateliers sind hier für professionell arbeitende Künstler*innen aller Gattungen hergerichtet und werden vielfältig belebt.

Der vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Magdeburg unterhaltene Atelier-Komplex verknüpft gemein­­sam mit den be­nach­barten neuen Messehallen und der sanierten Kasernenanlage den Cracauer Anger mit der Stadt­land­schaft.

Hier verschmilzt individuelle künstlerische Arbeit mit zeitgemäßer Präsentation und Selbst­vermarktung. Künstler*innen der Bildenden, Angewandten und Darstellenden Kunst sowie der Literatur und interdisziplinärer Projekte können in grüner, innen­stadtnaher Umgebung mit her­vor­ragen­der Ver­kehrs­anbin­dung arbeiten. Perfekt als Werk- und Wirkstätten und dank des vorgelagerten, offenen Außen­bereichs auch für Ausstellungen und Präsentationen sehr gut geeignet.

Inspiration durch Raumgefühl

Bild vergrößern: Blick auf die Tessenow-Ateliers © Kulturbüro Magdeburg
Blick auf die Tessenow-Ateliers

Die rund 85 Quadratmeter großen Maisonette-Künstler­werk­stätten begeistern mit viel Tageslicht dank großer Fenster­fronten, einer Deckenhöhe von etwa 4,30 Meter, einem voll ausgestatteten Bad und viel Platz für Kunst aller Genres.

Allein 50 Quadratmeter Kreativfläche entfallen auf das puristische Untergeschoss mit ebenerdigem Zugang und zwei­flüg­ligen Türen – perfekt für das Handling großformatiger Werke, Skulpturen, Installationen oder anderer, sperriger Objekte. Die Ateliers sind – ihrer vormaligen Nutzung als Militärgaragen entsprechend - in Reihe angeordnet und verfügen über eine umzäunte Hoffläche, die über ein Tor mit Fahrzeugen befahren werden kann. Uriges Pflaster versprüht einen besonderen Charme, ein großer Parkplatz sowie Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs befinden sich in un­mittelbarer Nähe.

Die Ateliers sind keine abgeschotteten Arbeitsräume, sondern offene Orte, in denen Kunstinteressierte und Neugierige will­kommen sind. Regelmäßig finden Ausstellungen statt.

Künstler- und Stipendiatenhaus mit Geschichte

Pinsel statt Panzer: Die städtischen Ateliers für Bildende Kunst, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Tessenow-Ateliers genannt, sind ein sehr gelungenes Beispiel für die Verwandlung eines ehemals militärisch genutzten Gebäudetraktes in eine Kunststätte.

Ehemals einem großflächigen Militär- und Kasernenkomplex in Magdeburg zugehörig und vom Architekten und Bau­meister Heinrich Tessenow (1876-1950) vor 60 Jahren entworfen, ist aus dem schmucklose Gebäudekomplex ein lebendiges Künst­ler- und Stipendiatenhaus mit großer Zukunft geworden. Zum Zeitpunkt der Planung gehört der in Rostock geborene Heinrich Tessenow zu den angesehensten Architekten und Vertreter des Modernen Bauens. Er hinter­lässt bis zu seinem Tod 1950 an weiteren Stellen in Magdeburg seine Spuren, etwa im Stadtteil Hopfengarten.

Wo einst schweres Geschütz aus der Hindenburg-Kaserne und später Fahrzeuge sowjetischer Soldaten untergestellt waren, stehen heute Staffeleien und Skulpturen. Aus der „Garage 3“ der Tessenow-Garagen ist ein Haus der Kunst und aus der nahen Kaserne der Sitz von Behörden geworden. Alles steht unter Denkmalschutz. 

1997 dem Abriss geweiht, rettet die 1999 in Magdeburg gastierende Bundesgartenschau den Garagenkomplex der alten Infanterie­kaserne. Dieses Großereignis vor der Brust, beschließt der Stadtrat 1998, die ehemaligen Militärgaragen mithilfe von Mitteln aus der Landeskasse zu sanieren und neu zu nutzen. Der benachbarte, heutige Elbauenpark ist das Haupt­gelände der damaligen Blumen- und Gartenschau.

Im Eröffnungsjahr 1999 ziehen im April fünf Künstler*innen ein. Die Vergabe erfolgt fortan im dreijährigen Rhyth­mus per Ausschreibung. Zwei Ateliers werden seinerzeit über den Kunstpreis der Stadtsparkasse Magdeburg und über das Kunst­museum Kloster Unser Lieben Frauen einer Nutzung im Kreativbereich zugeführt. Diese Pro­gram­me laufen innerhalb des dritten Vergabekomplexes 2006 bis 2009 aus.

Stadt als Kunstförderer

Die Landeshauptstadt Magdeburg fördert seit Eröffnung der Tessenow-Ateliers im Jahr 1999 finanziell und infrastrukturell die künst­le­ri­schen Tätig­keiten in den Tessenow-Ateliers.

Sie kümmert sich als Eigentümerin über das Kommunale Gebäudemanagement um Unter­­haltung und Instandsetzung des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes und stellt die Werkräume den Künstle­rinnen und Künstlern mietfrei zur Ver­fü­gung. Nur die bei Nutzung anfallenden Betriebskosten müssen beglichen werden.

Die letzte Renovierung wird im Sommer 2022 umgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt sind alle Ateliers leergezogen. Kurz danach schreibt die Stadt die Neuvergabe der städtischen Kunstwerkstätten neu aus. Ziel ist eine künstlerische Neuausrichtung durch die langfristige Einbindung von Kunst- und Kulturvereinen der Stadt.

Den Zuschlag bekommt der Kunst- und Kulturverein dieHO e.V., der zu diesem Zeitpunkt seit mehr als 20 Jahren die Kreativszene Magdeburgs durchdrungen und geprägt hat.

Kunst- und Kulturverein dieHO e. V.

Seit Februar 2023 werden fünf städtische Ateliers vom Magdeburger Kunst- und Kulturverein dieHO e.V. für einen Zeit­raum von mindestens vier Jahren genutzt. Die zwei übrigen Ateliers stellt die Stadt zeitweise dem Kultur­histo­rischen Museum als Restaurationswerkstätten zur Verfügung.

Der Verein dieHO e. V. möchte mit der temporären Übernahme der fünf Atelierräume sein Potenzial und Wirken als Kunst­verein zukunftsweisend vergrößern und sich Raum für weitere Aktivitäten schaffen. Hier werden fortan Artist in Residence-Programme und Ausstellungen umgesetzt, zudem sind regelmäßige, öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Teil des neuen Atelier-Konzepts.

Der Verein organisiert die Vergabe an Künstlerinnen und Künstler völlig frei und selbstständig über Ausschreibungen und Bewerbungsverfahren.

Interessierte Künstlerinnen und Künstler schauen gern auf www.dieHO.de .

Galerie Atelier Nummer 5

Das Atelier Nummer 5 ist nicht nur Werk- und Wirkraum für Inhaber*innen des von dieHO e.V. offerierten Kurz­stipen­diums, sondern auch flexibler Show- und Galerie-Raum.

Am Ende seiner Nutzung als Residence-Atelier kann es für den Stipendiaten oder der Stipendiatin für Präsentations­zwecke umgestaltet und genutzt werden. Künst­lerinnen und Künstler „von außen“ können gegen eine Nutzungsgebühr ebenfalls im Atelier Nummer 5 ausstellen, wenn sie vorab mit den Verantwortlichen des Vereins dieHO e. V. über ihr Projekt gesprochen und die Zustimmung bekommen haben.

dieHO-Galerie

Galeristin und Kuratorin:
Josephine Taraschkewitz

Tessenowstraße 5
Tessenow-Garagen
D-39114 Magdeburg