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Bestandserfassung und Analyse

Lage in der Stadt

Buckau ist ein Stadtteil der Landeshauptstadt Magdeburg, der direkt an die Innenstadt angrenzt. Die Landeshauptstadt Magdeburg mit derzeit etwa 228.000 Einwohnern und einer Gesamtflächenausdehnung von ca. 201 km² verfügt auf Grund der Anbindung an die Bundesautobahnen A2 und A14 und an leistungsfähige Eisenbahntrassen in Ost-West und Nord-Süd-Richtung sowie ihrer Lage an Elbe und Mittellandkanal über eine sehr gute überregionale Verkehrsanbindung. Die Landeshauptstadt erstreckt sich in Nord-Süd-Ausdehnung an der Elbe, wobei der überwiegende Teil der Stadt in nahezu bandartiger Struktur am Westufer gelegen ist. Diesen Verlauf haben auch die Bahnlinie und die Stadtautobahn (Magdeburger Ring). Charakteristisch für Magdeburg sind die großen Industriegebiete im Norden und Süden der Stadt sowie die ausgedehnten Neubaugebiete im Norden. Buckau schließt sich unmittelbar an das südliche Stadtzentrum der Landeshauptstadt an. Buckau wird westlich durch die Elbe und östlich durch die Bahnlinie begrenzt. Etwa parallel zur Elbe verläuft die Schönebecker Straße als Hauptverkehrsachse Buckaus, die auf Grund von Fernverkehr ein hohes Verkehrsaufkommen aufweist. Buckau bildet den nördlichen Abschluss der so genannten „Perlenkette“, die durch die an Elbe und Schönebecker Straße gelegenen Stadtteile Fermersleben, Salbke und Westerhüsen gebildet wird. Diese ehemaligen Elbdörfer sind wie Buckau durch Erweiterung zu einem Band zusammengewachsen und weisen eine Gemengelage aus Wohnen, Industrie und Gewerbe auf.

Geschichtliche Entwicklung

Buckau war bis zum Jahre 1887 eine eigenständige Gemeinde im Süden Magdeburgs. Der Ort findet seine erste Erwähnung als „Buchuvi“ („Ort an den Buchen“) im Jahre 937. Als slawische Siedlung blieb das Dorf wirtschaftlich bedeutungslos bis ins 19. Jahrhundert.

Der Aufschwung, der etwa 1820 mit der Errichtung von Fabrikanlagen begann und deren Ausschlag gebende Faktoren die Nähe zum Fluss und die Nähe zur Stadt Magdeburg waren, ließ Buckau zu einem Standort frühindustrieller Schwerindustrie werden. Bereits im Jahre 1859 wurde Buckau das Stadtrecht zuerkannt. Lebten um 1800 noch 390 Menschen in Buckau, so waren es zu diesem Zeitpunkt schon 5.600 Einwohner. Im Zuge der industriellen Entwicklung entstanden Betriebe wie die Dampfmaschinenfabrik, die Grusonsche Eisengießerei und Maschinenfabrik, die Maschinen- und Dampfkessel-Armaturenfabrik und später die Lokomobilen-Produktion. Die Stadt Magdeburg drängte auf eine Vereinigung mit Buckau, da sie sich davon einen wirtschaftlichen Aufschwung versprach. Am 01.04.1887 wurde Buckau eingemeindet. Zu diesem Zeitpunkt lebten in Buckau bereits 17.530 Einwohner auf engstem Raum. Die ersten Siedlungsbauten waren zweigeschossige Ziegelbauten. Angesichts der Bevölkerungsentwicklung um die Jahrhundertwende war jedoch eine höhere Ausnutzung der Grundstücke geboten. Es entstanden 4 – 5 geschossige Wohnbauten in direkter Nachbarschaft der Fabriken, wobei großzügige Gründerzeitwohnungen für die Vorarbeiter und mittleren Beamten errichtet wurden, während die Arbeiter in kleinen, schlecht ausgestatteten Wohnungen wohnten. Einen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Magdeburg-Buckau in der Rüstungskonjunkturphase des I. Weltkrieges. Auch während des II. Weltkrieges wurden die Schwermaschinenbaubetriebe auf Kriegsproduktion eingestellt.

Die schweren Bombardierungen im 2. Weltkrieg hatten starke Zerstörungen der Großbetriebe zur Folge. Nach ihrem Wiederaufbau wurden diese Betriebe zunächst sowjetische Aktiengesellschaften und gingen 1953 in Volkseigentum der DDR über. Bis zur Wende waren sie für die Wirtschaftsentwicklung Magdeburgs prägend. Infolge jahrzehntelanger städtebaulicher Vernachlässigung dieses innenstadtnahen Gebietes während der DDR-Zeit und auf Grund starker Umweltbelastungen durch die Industrieproduktion kam es in Buckau zu massiven Bevölkerungsverlusten.

Im Jahre 1991 stand mehr als ein Drittel der Gebäude leer und nahezu alle Gebäude waren sanierungsbedürftig. Mit der gesellschaftlichen Wende gingen die damaligen Absatzmärkte für die Großbetriebe des Schwermaschinenbaus verloren. Dadurch entstanden in Buckau großflächige Gewerbebrachen. Ein Teil der Betriebe wurde nach der Wende abgerissen. Auch der notwendige Abriss von Wohngebäuden führte zu großen ungestalteten Freiflächen innerhalb der Wohnbereiche. Um den weiteren Verfall des Stadtteils zu verhindern, wurde Buckau in das Städtebauförderungsprogramm des Landes Sachsen-Anhalts aufgenommen. Ein Teil des Stadtgebiets (ca. 84 ha) wurde zum Sanierungsgebiet erklärt. Die Sanierungssatzung wurde  am 06.07.1992 rechtskräftig. Für das Sanierungsgebiet Buckau wurde ein städtebaulicher Rahmenplan erarbeitet, der 1993 beschlossen wurde. Auf der Grundlage des bestehenden Rahmenplanes wurde als oberstes Sanierungsziel die Objektsanierung und Objektmodernisierung verfolgt. Dementsprechend gibt es umfangreiche Sanierungserfolge in Buckau zu verbuchen. Weder die Erwartungen, die zu diesem Zeitpunkt an die wirtschaftliche Entwicklung gestellt wurden noch die Prognosen hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung konnten sich im Verlaufe der folgenden zehn Jahre erfüllen. In Magdeburg wie in den anderen Städten der Neuen Bundesländer kam es zu starken Bevölkerungsrückgängen, die sich auch auf das Stadtgebiet Buckau negativ ausgewirkt haben. Trotz erfolgreicher und beispielhafter Sanierungstätigkeiten gibt es eine Vielzahl unsanierter Gebäude (in der Regel in Privateigentum bzw. mit Restitutionsansprüchen behaftet) und damit eine hohe Leerstandsquote von derzeit ca. 46 %.